Mitgestalten macht Mut – 4. Patienten-Experten Konferenz in Berlin
Organisiert vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), veranstaltet vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und unterstützt von der Nationalen Dekade gegen Krebs, bot die Konferenz eine lebendige Plattform für Austausch, Erkenntnisse und gemeinsames Lernen.
Auftakt mit klaren Botschaften
„Have fun – das ist das Wichtigste“, rief Ulla Ohlms vom NCT Patientenforschungsrat den Teilnehmenden zum Auftakt zu. Die Stimmung war gelöst – und doch ernst in der Sache. Ulrich Keilholz und Martin Kreis von der Charité – Universitätsmedizin Berlin erinnerten daran, dass Spitzenforschung nicht allein aus Daten besteht, sondern von Begeisterung und Zusammenarbeit lebt. Alexia Parsons vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt und Franz Kohlhuber von der Deutschen Krebshilfe betonten, dass Patientenbeteiligung längst zu einer tragenden Säule der Krebsforschung geworden ist – ein Kulturwandel, der weiter Fahrt aufnimmt.
Forschung gemeinsam gestalten
In den ersten Sessions ging es um die konkrete Umsetzung von Partizipation: Wie können Patient:innen in Forschungsprojekte eingebunden werden, und was braucht es, damit aus Beteiligung echte Mitgestaltung wird? Neue Strategien, Werkzeuge und Praxisbeispiele zeigten, dass Patientenbeteiligung längst mehr ist als ein Schlagwort. Sie verändert die Kultur der Forschung – Schritt für Schritt.
Künstliche Intelligenz und neue Forschungswege
Der Samstag begann mit einem Blick in die Zukunft: Künstliche Intelligenz in der Onkologie. Forschende aus Berlin, Dresden und Aachen diskutierten Chancen und Grenzen digitaler Technologien – von KI-gestützter Diagnostik bis zur datenbasierten Prävention. In der anschließenden Talkrunde wurde deutlich: KI kann Daten schneller verarbeiten, aber Menschlichkeit und Empathie bleiben unersetzlich.
Ein Höhepunkt am Vormittag war der Science Slam „Das Biest zähmen“: Ulrike Pfohl (DAkkS Berlin) veranschaulichte, wie Organoide helfen, neue Medikamente zu testen und Tierversuche zu vermeiden. Dabei wurde deutlich, welche Bedeutung Biomarker für die personalisierte Medizin haben – jedes Tumorgewebe reagiert anders, und nur durch präzise Analysen kann die richtige Therapie gefunden werden.
Am Nachmittag öffneten fünf parallele Workshops den Raum für Austausch und Vertiefung. Diskutiert wurde über Mitwirkung im Forschungsalltag, ethische Fragen in der Onkologie, den Wandel der Selbsthilfe, Kriterien guter Patientenbeteiligung sowie die Aussagekraft von PROMs und PREMs. Zwischen den Einheiten luden kleine Spaziergänge zu Bewegung und Begegnung ein.
Ergebnisse, verständliche Sprache und Prävention
Der Sonntag stand im Zeichen von Rückblick und Ausblick. Die Teilnehmenden präsentierten Ergebnisse der Workshops mit vielen Impulsen für eine partizipativere, patientennahe Forschung. Neue Sessions thematisierten verständliche Sprache in der Krebsmedizin, KI für Selbsthilfegruppen und Kommunikation in Forschungskontexten. Auch persönliche Ressourcen und Hürden bei klinischen Studien zeigten, wie weit Patientenengagement reicht.
Zum Abschluss sprachen Karen Steindorf (DKFZ Heidelberg) und Prof. Andreas Diefenbach (Charité Berlin) über Krebsprävention. Gesunde Lebensweise, Bewegung und eine ganzheitliche Sicht auf Gesundheit standen im Fokus – ergänzt durch neue Erkenntnisse der Zellbiologie. Gereon Mänzel, stellvertretender Sprecher des NCT Patientenforschungsrats, resümierte: „Die 4. Patienten-Experten Konferenz war eines der wichtigsten Ereignisse für die Patientenbeteiligung 2025 – mit vielfältigen Möglichkeiten zur Information, zum Austausch und zur Vernetzung.“
Ausblick
Mit vielen neuen Impulsen und gestärktem Zusammenhalt endete die Konferenz am Sonntagmittag. Alle Teilnehmenden waren sich einig: Patientenbeteiligung ist nicht nur ein Thema – sie ist eine Haltung. Wer diesen Geist selbst erleben möchte, sollte sich den Termin vormerken:
Die 5. Nationale Konferenz „Patienten als Partner der Krebsforschung“ findet vom 18. bis 20. September 2026 in Essen statt.
Hier finden Sie Bilder zur 4. Nationalen Konferenz “Patienten als Partner der Krebsforschung”