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Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT)

Krebserkrankungen sind trotz vieler Fortschritte in den letzten Jahrzehnten weiterhin eine große gesundheitliche Herausforderung in Deutschland, Europa und weltweit. Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr eine halbe Million Bürger:innen neu an Krebs. Wesentliche Ursachen sind wachsende und alternde Gesellschaften, Lebensweisen und Umweltfaktoren.

Gleichzeitig bringt die Krebsforschung immer neue Erkenntnisse hervor, wie Krebs besser zu diagnostizieren und zu behandeln ist. Damit Patient:innen davon frühzeitig profitieren können, ist eine enge Vernetzung von Forschung und Versorgung nötig. Als Teil der Nationalen Dekade gegen Krebs, die Anfang 2019 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgerufen wurde, sollen daher in Deutschland weitere Standorte des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) entstehen, damit Patient:innen flächendeckend Zugang zu innovativen Behandlungsansätzen erhalten.

Das NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin und weiteren herausragenden Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland. Jeder NCT-Standort wird mit allen Kompetenzen und Infrastrukturen des DKFZ in Heidelberg verbunden und umgekehrt. Das Gleiche gilt für die Einbindung in die lokalen Comprehensive Cancer Center, CCC (Onkologische Spitzenzentren) und die Universitätsmedizin. Durch diesen kooperativen Ansatz wird es möglich, das Forschungspotenzial in Deutschland noch weiter zu erschließen.

Erweiterung um vier neue Standorte

Im NCT sind Spitzenforschung und innovative Krebstherapie eng vernetzt, damit Patient:innen frühzeitig Zugang zu vielversprechenden Behandlungsansätzen erhalten. So kommen neue Erkenntnisse aus dem Labor schnell an das Krankenbett und umgekehrt fließt neues Wissen aus der medizinischen Versorgung wieder zurück in die Forschung. Heidelberg bildet seit 2004 den ersten Standort des NCT, Dresden seit 2015 den zweiten Standort.

Als Teil der Nationalen Dekade gegen Krebs fördert das BMBF den Ausbau von bis zu vier weiteren NCT-Standorten in Deutschland. Um am Auswahlverfahren teilnehmen zu können, mussten die Standorte Vorerfahrung als multidisziplinäres Zentrum für translationale Onkologie und Exzellenz in Forschung und Versorgung nachweisen. Die Entscheidung über die vier potenziellen Standort-Kandidaten gab das BMBF 2020 bekannt. Das Ministerium folgte dabei der Empfehlung eines international besetzen Gutachtergremiums. In der anschließenden Strategiephase wurden von allen Beteiligten ein Konzept und ein Implementierungsplan für das erweiterte NCT erstellt. Dieser Prozess endete Anfang 2023 mit der finalen Bekanntgabe der neuen NCT-Standorte – Berlin, SüdWest (Tübingen/Stuttgart-Ulm), WERA (Würzburg mit den Partnern Erlangen, Regensburg und Augsburg) und West (Essen/Köln) – durch das BMBF.

Umfassende Patientenbeteiligung

Das NCT ist die erste Forschungseinrichtung in Deutschland, die die Beteiligung von Patient:innen in der Krebsforschung auf allen Ebenen einführt. Bereits in der Konzeptphase arbeiteten Patienten:vertreterinnen in den Arbeitsgruppen mit. Nationale und lokale Patientenbeiräte verankern die Beteiligung von Patient:innen fest in der Struktur des NCT.
 

Schneller und fairer Zugang zu Studien 

An jedem der sechs NCT-Standorte wird eine akademische Plattform für klinische Forschung von internationalem Rang eingerichtet, die gemeinsam durch das DKFZ und die beteiligten Universitätsklinika getragen wird. So werden hochspezialisierte klinische Studienzentren entstehen, die Patient:innen einen schnellen und fairen Zugang zu innovativen Therapien ermöglichen.

Im Fokus des erweiterten NCT stehen nicht kommerzielle wissenschaftsgetriebene klinische Studien (Investigator Initiated Trials, IITs). Damit soll auch die in Deutschland bestehende Lücke zwischen präklinischer Forschung und späten klinischen Studien geschlossen werden.