Nächste Patienten-Experten Konferenz: 26.-28. September 2025 in Berlin
Patientenbeteiligung in der Krebsforschung darf auch unterhaltsam sein - Inspirierende und fröhliche Erkenntnisse bei der 3. Patientenexpertenkonferenz in Dresden
Lernen, verändern, kooperieren – die Schlagworte der Patientenexpertenkonferenz „Patienten als Partner der Krebsforschung“ wurden vom 20. bis 22. September erneut mit Leben gefüllt. Patientenvertreter:innen, Mediziner:innen und Wissenschaftler:innen aus ganz Deutschland kamen dazu in diesem Jahr in Dresden zusammen. Organisiert vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), veranstaltet vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und unterstützt von der Nationalen Dekade gegen Krebs, bot die bereits dritte Konferenz dieser Art den 170 Teilnehmenden eine bunte Mischung aus Vorträgen, Talkrunden, Science Slam und Workshops – eine ideale Plattform für Austausch und gemeinsames Lernen.
(Bilder: © DKFZ/NCT/André Wirsig)
Neue Qualität der Forschung
„Wir wollen, dass die Stimme der Patientinnen und Patienten eine Richtschnur für die Forschung wird“, erklärte Gereon Mänzel vom Patientenforschungsrat NCT Dresden zu Beginn der Konferenz. Viele Partner hätten die Patientenbeteiligung bereits als selbstverständlichen Teil der Forschung verinnerlicht.
Auch für die Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen sei die Konferenz und die enge Zusammenarbeit mit den Betroffenen von großer Bedeutung, führte Hanno Glimm, Geschäftsführender Direktor am NCT/UCC Dresden aus: „Unsere Forschung erreicht durch die Patientenbeteiligung eine neue Qualität.“
Kulturwandel zu selbstverständlicher Patientenbeteiligung
Auch Alexia Parsons, Leiterin der Projektgruppe „Nationale Dekade gegen Krebs“ des Bundesforschungsministeriums, betonte in ihrem Grußwort zum Konferenzbeginn, wie gerne sie zu dieser herausragenden Konferenz komme: „Nach fünf Jahren Engagement in der Nationalen Dekade gegen Krebs ist spürbar, es tut sich etwas. Der Kulturwandel hin zu selbstverständlicher Patientenbeteiligung in der Forschung findet statt. Auch Forschende erkennen, dass ihre Arbeit von Patientenbeteiligung profitiert. Dass sie besser und patientenorientierter wird.“
In einer Video-Botschaft ging Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ sowie Sprecher im NCT Lenkungsausschuss, auf konkrete Erfolge der Patientenbeteiligung ein. So werde die 2021 gegründete Patienten-Experten Akademie für Tumorerkrankungen (PEAK) zukünftig durch das NCT weiter ausgebaut.
Einblick in innovative Projekte
Niklas Wiegand von der Deutschen Krebshilfe brachte es auf den Punkt: „An der Patientenbeteiligung führt kein Weg vorbei.“ Nach diesem motivierenden Auftakt tauchten die Teilnehmenden der Konferenz tief in die Möglichkeiten der Mitgestaltung in der Krebsforschung ein. Ob Protonentherapie als innovative Bestrahlungsmethode, neue chirurgische Verfahren oder die Einbindung der Patientenperspektive in einen Forschungsantrag: Wissenschaftler:innen, Ärzt:innen und Patientenvertreter:innen gewährten umfassende Einblicke in ihre aktuelle Arbeit. So beschrieb Johanna Kirchberg, leitende Oberärztin am NCT/UCC Dresden sehr eindrucksvoll, wie ein Roboter ein Stück des Magens hochziehen und daraus eine neue Speiseröhre bilden kann. Die zahlreichen persönlichen Rückfragen und Anmerkungen aus dem Plenum sowie die angeregten Gespräche in den Pausen verdeutlichten, dass die gemeinsame Diskussion den Geist des „Lernens, Veränderns und Kooperierens“ weiterträgt.
KI in der Krebsforschung
Ein besonderer Höhepunkt des zweiten Konferenztages war der Science Slam von Marco Gustav (TU Dresden). Mit Witz und Fachwissen zeigte der Wissenschaftler, dass Krebsforschung und Künstliche Intelligenz nicht nur vielversprechend und innovativ Hand in Hand gehen, sondern auch unterhaltsam sein können. In der Histopathologie etwa („histopatho-wat?“) kann die KI oder der „Transformer“ anhand der Bilder bereits gut erkennen, ob ein Tumor vorliegt: „Sind die Zellen voll und rund, sag ich dir, das ist gesund. Sind die Zellen lang und flach… – dann ist es kacke und wahrscheinlich tatsächlich Krebs.“ Das Thema KI zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Veranstaltung – ob in Vorträgen, Diskussionen oder Workshops.
Interdisziplinäre Talkrunde
So erfuhren die Patientenvertreter:innen auch, wie bedeutend KI bereits heute für die Standardisierung, Datenerfassung und -auswertung und damit für die gesamte digitale Zukunft der Krebsforschung ist. Auch in der interdisziplinär besetzten Talkrunde spielte diese Entwicklung eine zentrale Rolle. Die Workshops schließlich starteten dann mit großem Vorwissen und vielen zu diskutierenden Fragen.
Neue Verbindungen, frisches Wissen
Am dritten und letzten Tag der Konferenz wurde es noch einmal ganz konkret. In den Ergebnis-Präsentationen der Workshops und in Marketplace-Sessions zu Themen wie Zukunft der Selbsthilfe, Entwicklung von der Studienidee zur NCT Studie und Survivorship wurden praxisnahe Ansätze erarbeitet. Mit dem Ziel, „Krebspatient:innen in Deutschland eine wahrnehmbarere gemeinsame Stimme zu geben“, klang die Konferenz langsam aus. Der inspirierende Beitrag der Selbsthilfegruppe „Melanom Info Deutschland“ und des „Hauses der Krebsselbsthilfe“ rundete die Veranstaltung ab. Mit vielen neuen Verbindungen, frischem Wissen und voller Motivation traten die Teilnehmenden zufrieden die Heimreise an.
Hier berichtet die Nationale Dekade gegen Krebs über die Konferenz