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NAVIGATORR


Übersicht

  • Studientitel: Multiparametrische bildgestützte intra-operative Navigation zur Steuerung der chirurgischen Resektion und postoperativen Bestrahlung in Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren
  • Studiendesign: Prospektive multizentrische Machbarkeitsstudie
  • Studienteilnehmer: Erwachsene Patientinnen und Patienten mit einem resektablen Karzinom des Mittelgesichts, des Oberkiefers oder der Schädelbasis und hoher Wahrscheinlichkeit für die Notwendigkeit einer postoperativen Bestrahlung
  • Studienziel: NCT05671458  

Studienstatus: rekrutiert aktuell


Die NAVIGATORR-Studie (Multiparametric imaging-based intraoperative navigation for guidance of surgical resection and postoperative radiotherapy in patients with head-and-neck tumors) ist eine prospektive Machbarkeitsstudie. Sie nimmt erwachsene Patientinnen und Patienten mit einem resektablen Karzinom im Mittelgesicht, Oberkiefer oder der Schädelbasis auf. Patienten mit folgenden Histologien können teilnehmen:

  • Orales Plattenepithelkarzinom (OSCC)
  • Adenoid-zystisches Karzinom der Speicheldrüsen (ACC)
  • Mukoepidermoidkarzinom der Speicheldrüsen (MEC)
  • Adenokarzinom (AC) 

Orale Plattenepithelkarzinome (OSCC) stellen mit den selteneren Speicheldrüsentumoren die überwiegende Mehrzahl der Tumoren des Kopf-Hals-Bereichs dar. Die primäre Resektion mit Neck Dissection ist für lokal begrenzte Tumoren in Kombination mit einer Radiotherapie, ggf. bei lokal-fortgeschrittenen Tumoren mit einer Chemo-Radiotherapie, der aktuelle Therapiestandard. 

Mit der in dieser Studie erprobten neuen Technik der räumlichen Kennzeichnung (Annotation) und navigationsgestützten Tumorresektion soll die operative Therapie für diese Tumoren weiter verbessert werden, so dass mehr R0-Resektionen resultieren. Darüber hinaus soll mittels der erhobenen Navigationsdaten auch die postoperative Strahlentherapie noch besser individuell angepasst werden. 

Übergeordnetes Ziel der NAVIGATORR-Studie ist es daher, die lokale Kontrolle von Kopf-Hals Malignomen durch eine erhöhte Präzision der chirurgischen Resektion in Kombination mit einer individualisierten adjuvanten Strahlentherapie zu verbessern. 

Krebspatienten können am NCT Heidelberg, Berlin und Tübingen an der NAVIGATORR-Studie teilnehmen.

Die NAVIGATORR-Studie ist eine prospektive, multizentrische Machbarkeitsstudie. 

In die einarmige Studie werden insgesamt 60 Patientinnen und Patienten mit einem Karzinom des Mittelgesichts eingeschlossen. 

Die Studienteilnehmenden erhalten im Rahmen der Studie eine navigationsgestützte Tumorresektion. 

Vor, während und nach der Resektion des Tumors sind umfassende bildgebende Untersuchungen geplant. Sie werden benötigt, um den Tumor zunächst präzise zu kartieren und auf dieser Basis eine navigationsgestützte Tumoroperation durchzuführen. Während der Operation werden sogenannte „Tumorresektionskarten“ (tumor resection maps, TRM) erstellt und mit histologischen Daten ergänzt. Diese Daten helfen dabei, die anschließende Strahlentherapie individuell zu optimieren. Das Vorgehen erfordert insgesamt eine enge Kooperation aller beteiligten Fachdisziplinen. 

Im Rahmen der Studie sind zu verschiedenen Zeitpunkten vor Operation und Strahlentherapie und dann zur Nachbeobachtung die folgenden Untersuchungen geplant (siehe Bild 1):

  • Multiparametrische MRT
  • Messung der zirkulierenden Tumor-DNA
  • Entnahme und Untersuchung von Proben gesunder Schleimhäute mit hoher Strahlenbelastung (Methylom-Profiling, ggf. Einzelzell-Proteomik und Gesamt-Transkriptom-Analyse)

Übergeordnetes Ziel der NAVIGATORR-Studie ist es, die lokale Kontrolle von Kopf-Hals Malignomen durch eine erhöhte Präzision der chirurgischen Resektion in Kombination mit einer individualisierten adjuvanten Bestrahlung zu verbessern. 

  • Als primärer Endpunkt der Studie soll ein tumorfreier Resektionsrand erreicht werden (“clear margin”, Tumorabstand vom Resektionsrand > 5 mm).
  • Sekundärer Endpunkt der Studie ist die Minimierung der Strahlendosis durch eine individuelle Dosisverteilung der mittels Navigationsdaten geplanten Bestrahlung und somit die Verringerung der zu erwartenden Nebenwirkungen.
  • Beurteilt werden darüber hinaus die lokale Tumorkontrolle sowie die Lebensqualität und das Gesamtüberleben der Studienteilnehmenden.

Einschlusskriterien

  • Plattenepithelkarzinom (SCC) oder Adenokarzinom (AC) oder Mucoepidermoidkarzinom (MEC) oder Adenoidzystisches Karzinom (ACC) des Mittelgesichts, des Oberkiefers oder der Schädelbasis
  • In der Tumorkonferenz wird die Indikation zur chirurgischen Tumorresektion gestellt.
  • Eine postoperative Strahlentherapie ist wahrscheinlich indiziert.
  • Alter ≥ 18 Jahre
  • Der Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten liegt nach dem Karnofsky Performance Score ≥ 60 %.
  • Es liegt eine schriftliche Einverständniserklärung vor.
  • Für Frauen im gebärfähigen Alter: angemessene Empfängnisverhütung
  • Die teilnehmende Person muss den Charakter und die individuellen Folgen der Studie verstehen können.

Ausschlusskriterien

  • Kontraindikationen gegen die Durchführung einer chirurgischen Resektion oder einer Strahlentherapie
  • Schwangerschaft oder Stillzeit
  • Teilnahme an einer anderen klinischen Studie

1. Vorstellung des Patienten in der Tumorkonferenz

Bevor eine Patientin oder ein Patient in die NAVIGATORR-Studie aufgenommen werden kann, muss die Erkrankungssituation zunächst im Rahmen einer multidisziplinären Tumorkonferenz an einem der teilnehmenden Zentren besprochen werden. Dort wird festgestellt, dass der Tumor operabel ist und dass prinzipiell auch eine adjuvante Strahlentherapie durchgeführt werden kann. 


2. Kontaktaufnahme und erste Vorstellung am Studienzentrum

Ist die Erkrankungssituation bestätigt, meldet sich der Patient oder die Patientin mit allen bisherigen Befunden am NCT Heidelberg, Berlin oder Tübingen an, bzw. der behandelnde Arzt übernimmt dies. Im Rahmen einer persönlichen Vorstellung (Baseline Visit) wird der Betroffene zunächst untersucht und von den Studienärzten über die Studie aufgeklärt. Erfolgt eine Entscheidung über Aufnahme in die Studie und liegt die schriftliche Einverständniserklärung vor, werden neben der Routinebildgebung (CT) erste Untersuchungen wie die multiparametrische MRT und Blutuntersuchungen (ctDNA) im Rahmen der Studie durchgeführt. 


3. Planung und Durchführung der Operation

Die Operation des Tumors wird anhand der vorab erhobenen bildgebenden Daten sorgfältig geplant und dann unter Anwendung dieser Daten mithilfe eines optischen Navigationssystems durchgeführt (navigationsgestützte Tumorresektion). Während der Operation werden „Tumorresektionskarten“ (tumor resection maps, TRM) erstellt. Zudem werden aus den Resektionsrändern Proben entnommen (Baseline mucosa sampling), deren histopathologische Daten den Tumorresektionskarten räumlich zugeordnet werden. Ferner werden Gewebeproben der gesunden Schleimhaut entnommen. 

Entstehende Gewebedefekte werden bei den meisten Patientinnen und Patienten mikrochirurgisch rekonstruiert. 


4. Postoperative Vorstellung am Studienzentrum

Nach der Tumoroperation erfolgen im Studienzentrum eine klinische Untersuchung und erneute bildgebende Untersuchungen (CT, multiparametrische MRT) sowie Blutuntersuchungen (ctDNA) (Study Visit). 

Anhand der prä-, intra- und postoperativ gewonnen Daten wird die adjuvante Strahlentherapie sorgfältig und individuell geplant.


5. Postoperative adjuvante Strahlentherapie

Während der Durchführung der Strahlentherapie am NCT Heidelberg, Berlin oder Tübingen erfolgen regelmäßig alle 2 Wochen weitere klinische Kontrollen sowie Blutentnahmen (ctDNA) (Study Visit).


6. Follow-Up am Studienzentrum

Erstmals 6 - 8 Wochen nach Ende der Strahlentherapie und dann alle 3 Monate erfolgen am NCT Heidelberg, Berlin oder Tübingen erneute Vorstellungen der Studienteilnehmenden. Sie erhalten eine klinische Untersuchung, bildgebende Kontrollen (multiparametrische MRT, CT) sowie Blutuntersuchungen (ctDNA) und Erhebungen zur Lebensqualität. Zudem werden bei der ersten Vorstellung sowie nach 6 und nach 24 Monaten Gewebeproben der Schleimhaut im Strahlenfeld entnommen. Die Biopsien erfolgen minimal-invasiv in Lokalanästhesie in der Abteilung für Mund- und Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg. Das Follow-Up endet 24 Monate nach Ende der Strahlentherapie.

Studienzentrale Radioonkologie

Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie
Universitätsklinikum Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg
Tel.: +49 6221-56-38613/-37748/-36318/-32682
Fax: +49 6221-56-1979
E-Mail: studien.radonk-at-med.uni-heidelberg.de


Koordinierender Studienleiter

Dr. Sebastian Regnery