Schnittstelle zwischen Biostatistik und Klinik stärken
Würzburg. Die Biostatistik ist ein integraler methodischer Bestandteil bei der Planung, Durchführung und Auswertung klinischer Studien. Sie sorgt dafür, dass verlässliche Schlüsse aus klinischen Studien gezogen und neue Therapien sicher entwickelt werden können.
Aus diesem Grund luden das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die weiteren Träger des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen NCT WERA (Würzburg, Erlangen, Regensburg, Augsburg) am 1. Juli 2025 zum internationalen wissenschaftlichen Symposium „Biostatistik für innovative klinische Studien“ ins Universitätsklinikum Würzburg (UKW) ein.
Das NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem DKFZ exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin und weiteren herausragenden Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland. Ziel des NCT ist es, die Behandlungsergebnisse und Lebensqualität von Menschen mit Krebs erheblich zu verbessern, indem innovative präklinische Entdeckungen und Entwicklungen effizient in klinische Anwendungen übertragen werden.
Starkes Interesse unterstreicht hohe Relevanz der Biostatistik für innovative klinische Studien
Rund 40 Teilnehmende aus ganz Deutschland nahmen vor Ort am Symposium teil um die spannenden Vorträge renommierter nationaler und internationaler Expertinnen und Experten zu hören. Weitere 90 Teilnehmende folgten dem Symposium online.
„Das starke Interesse unterstreicht die hohe Relevanz neuer methodischer Ansätze insbesondere im Bereich früher klinischer Studien für die onkologische Forschung“, kommentiert Prof. Dr. Peter Heuschmann, Vorstand des Instituts für Klinische Epidemiologie und Biometrie (IKE-B) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Heuschmann hatte die wissenschaftliche Planung des Symposiums zusammen mit Prof. Dr. Annette Kopp-Schneider vom DKFZ und Prof. Dr. Thomas Jaki von der Universität Regensburg (UR) vorbereitet.
Einsatz von PROMs und Methoden zur Erhebung der Dosis-Toxizitäts-Beziehung
Im Rahmen des Symposiums wurden neueste methodische Entwicklungen für frühe klinische Studien in der Onkologie diskutiert, darunter innovative Studiendesigns mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen. Weitere Themen waren der Einsatz von patientenberichteten Endpunkten, sogenannten Patient-Reported Outcome Measures (PROMs), sowie Methoden zur optimalen Erhebung der Dosis-Toxizitäts-Beziehung. Ein zentrales Anliegen der Veranstaltung war die engere Verzahnung von Klinik und Statistik bei der Planung und Auswertung onkologischer Studien.
Besonderes Highlight war ein interaktiver Workshop, der den direkten wissenschaftlichen Austausch zwischen medizinischen und methodischen Fachdisziplinen ermöglichte. Gemeinsam wurden Herausforderungen und Lösungen bei der Durchführung von frühen klinischen Studien diskutiert.
Die Teilnehmenden waren sich einig: Eine frühzeitige und strukturierte Zusammenarbeit zwischen Fachleuten aus Klinik und Biostatistik ist entscheidend für den Erfolg zukunftsweisender Studienkonzepte. Gleichzeitig wurde deutlich, dass es in der onkologischen Forschungslandschaft nach wie vor einen Bedarf an Unterstützungsstrukturen gibt.
Professur für Biostatistik am NCT WERA
Ein bedeutender Schritt in diese Richtung ist die geplante Einrichtung einer Professur für Biostatistik am NCT WERA. Diese soll die strategisch wichtige Schnittstelle zwischen Methodik und klinischer Praxis nachhaltig stärken und dazu beitragen, die Entwicklung und Umsetzung innovativer Studienkonzepte weiter voranzutreiben.
„Das Symposium wurde von allen Beteiligten als voller Erfolg gewertet und hat wichtige Impulse für die zukünftige Ausrichtung der klinischen Forschung in Deutschland und darüber hinaus gesetzt“, resümiert Prof. Dr. Hermann Einsele, Direktor der Medizinischen Klinik II am UKW und Sprecher des NCT WERA.